Warten auf Manny...

Wenn ich so in meinem Gedächtnis zurück krame, wann ich Manny zum ersten Mal begegnete, so kommt mir ein Bild in den Sinn welches ich auf Ende der siebziger, Anfang achtziger Jahre zurückdatiere. Es war ein Stammeszeltlager der Pfadfinder in Südtirol, Bruneck, und ich hatte zum Leidwesen aller Anwesenden entdeckt, dass man aus einer Gitarre Töne herausquetschen konnte, kurz gesagt als blutiger Anfänger war ich lediglich in der Lage mir den Unmut meiner Mitmenschen zuzuziehen, zumal damals weitaus bessere Gitarristen in unserem Stamm vorhanden waren, vor allem Manny.

Ich sehe immer noch das Bild vor mir, Manny mit der Gitarre vor dem Zelt im Sonnenschein sitzend und er spielte das legendäre Folk-Picking von Simon&Garfunkel´s "The Boxer"...ich war platt und nervte ihn solange, bis er mir es im Detail zeigte und ich mir auf einem Zettel niederschrieb, welcher Finger welche Saite auf welchem Bund zu welchem Zeitpunkt spielen muss damit hinterher erkennbar wurde, was ich da eigentlich spiele...Er erzählte mir Jahre später dass ich ihn zu diesem Zeitpunkt ziemlich genervt hatte da ich ständig in seiner Nähe herumschlich in der Hoffnung, er würde vielleicht die Gitarre oder auch die Mandoline in die Hand nehmen .......

In den darauffolgenden Jahren lernten Dietmar und ich Manny besser kennen und wir trafen uns des öfteren im Brügel in Melllrichstadt zum musizieren, angefangen von Zupfgeigenhansel querbeet übers gesamte Musikspektrum, wobei sämtliche vorhandenen Musikinstrumente zum Einsatz kamen. Während dieser Zeit begannen wir auch mit keltischer Musik zu experimentieren und ich fühlte mich sehr geehrt als er mich fragte, ob wir zusammen mit Dietmar zur 750 Jahrfeier Mellrichstadt 1983 als "Karfreitagsklapper" als Straßenmusiker auftreten wollten. Und so spielten wir seitdem als Karfreitagsklapper zusammen, gestalteten zwei oder drei Hochzeiten musikalisch und änderten später den Namen zu SAITENWIND, da unser Repertoire sich mittlererweile von alten deutschen Folkliedern zu keltischer Musik und Eigenkompositionen weiterentwickelt hatte. Die Krönung war ein Konzert In Bad Neustadt vor 250 Zuhörern, welches uns super Kritiken in den lokalen Zeitungen einbrachte.

Leider führten die beruflichen und privaten Einflüsse dazu, dass wir in drei Himmelsrichtungen verteilt wurden und somit die Gruppe immer seltener zum Proben oder musizieren zusammenkommen konnte, über die Jahre hinweg aber hielten wir den Kontakt immer aufrecht, wenn auch nicht sehr oft. Er hielt mich stets auf dem Laufenden über seine musikalischen Projekte, zB. Manny und Pocket, Wood Wind&Steel sowie das Studio in Kitzingen. 2001 wanderte ich mit Frau und Kind nach Irland aus, das Land, wo ich mit Manny auf den Spuren der Kelten in den achtziger Jahren zum ersten Mal unterwegs war.